Diesmal: Bücher, die im Sommer spielen! Logischerweise. Denn da draußen ist ja schließlich Sommer. Und was für einer.Ian McEwan: Atonement. Ein kleines Mädchen mit Schriftsteller-Ambitionen, ein junges Paar, ein heißer Tag im Sommer des Jahres 1935. Ein Missverständnis, Lügen, Verwirrung, Feigheit. Bevor irgendwas sich klären könnte, geht es los mit dem Zweiten Weltkrieg. Und alle Akteure werden auseinandergerissen: Der Liebende an die Front und mitten ins Desaster von Dünkirchen, seine Geliebte in ein Londoner Krankenhaus, und die kleine Schriftstellerin, inzwischen erwachsen, lässt sich ebenfalls auf die zu dieser Zeit fast militärisch harte Krankenschwester-Ausbildung ein, ein verzweifelter Versuch, durch schwere Arbeit den Fehler dieses einen Sommertags zu sühnen …
Steve Tesich: Ein letzter Sommer. 1969, East-Chicago. Die High School ist vorbei, der junge Ich-Erzähler Daniel hängt mit seinen Freunden apathisch in der Sommerhitze herum. Was jetzt? Tesich erkundet, was es heißt, wirklich erwachsen zu werden, wie man Abschied nimmt von der Heimat und von den Eltern, ob die Liebe retten kann, und was Freundschaft (eben nicht) bedeutet. Das Ganze ist ein ziemlicher Wälzer, was mich an den fiesen Kommentar eines Suhrkamp-Verlegers erinnert hat, dass die in den USA offenbar gar keine Lektoren mehr hätten. Möglich. Aber dann überblättert man halt die paar Längen, und lässt sich umso intensiver auf das übrige Buch ein.
Und für unsere jungen Leserinnen habe ich noch Folgendes gefunden:
Katherine Allfrey: Delphinensommer. Eine griechische Insel, der Himmel flirrt in der Hitze. Die kleine Andrula lebt allein mit der Mutter in einem kleinen Häuschen, ganz am Stadtran. Sie sind arm, und immer noch trägt die Mutter schwarz aus Trauer um den Vater. Eines Tages, Andrula hütet die Ziege, hört sie aus dem nahen Meer eine Stimme: Ein Delphin spricht zu ihr! Er nimmt sie mit auf eine Insel, die eine, geheime Insel Hyria, von der sich die Fischer Schauergeschichten erzählen. Aber Hyria heißt Andrula willkommen und bevölkert von Märchenwesen wie direkt aus griechischen Mythologie: Nereiden, Kentauren … Am liebsten würde Andrula jeden Tag auf die Insel kommen. Aber die Sommerferien neigen sich dem Ende zu …
Karla Schneider: Fünfeinhalb Tage zur Erdbeerzeit. Jakobine Birnbaum hat es geschafft: Sie ist, mit gerade mal vierzehn, Schneidergesellin geworden. Endlich kann sie nach Herzenslust Faschingskostüme entwerfen! Aber in ihrem kleinen, märchenhaften Heimatland – alle fahren hier Rollschuh, es gibt einen König und einen Prinzen ohne Namen – berühmt für seine Pilzwäldchen und seine Spieldosenfabrik, ziehen dunkle Wolken auf: Obskure Gesellschaften tyrannisieren die Bevölkerung und wollen die Industrialisierung des kleinen Ländchens mit Gewalt vorantreiben. Weshalb nur unternimmt der König nichts? Jäcki stellt ihre eigenen Recherchen an – bald tatkräftig unterstützt von der weisen Hofnärrin und vom Prinzen selbst … Märchenhaft, charmant, starke Frauen, weise Worte, und viele, viele Details zum Träumen.