Leckere Auslage in Londons nobler neighborhood.
Übersicht, reihenweise, Sunday's choice

Sunday’s Choice

Hurra, der Frühling kommt! Höchste Zeit, es sich mit ein paar netten Büchern (und Filmen) auf dem Sofa gemütlich zu machen und dabei mit halbem Ohr dem fleißigen Bio-Gärtner-Pärchen von nebenan bei seinen Pflanz-, Mäh- und Hackbemühungen zu lauschen.

„Die drei Räuber“ , dieses großartige Bilderbuch des vor Kurzem verstorbenen Tomi Ungerer , sollte, davon bin ich überzeugt, in keinem Haushalt fehlen. Drei finstere Räuber (schwarze Umhänge, schwarze hohe Hüte, jeder mit seiner eigenen schrecklichen Waffe) werden durch ein aufgewecktes Waisenmädchen geläutert, hören mit dem Ausrauben von Kutschen auf und beschließen, vom bisher zusammengeklauten Geld ein Waisenhaus zu eröffnen …

Außerdem gehört in alle Bücherregale der Bundesrepublik „Das große Liederbuch“ , darin über zweihundert deutsche Volks- und Kinderlied-Klassiker („Ich hatt‘ einen Kameraden“, „Muss i denn, muss i denn …“, „Es waren zwei Königskinder“ und viele mehr). Ungerer hat dazu wunderschöne Bilder gemalt, die Grimms Märchen und frühes 19. Jahrhundert heraufbeschwören und zugleich unser altbekanntes Liedgut auf liebevolle Weise auf die Schippe nehmen.

„Magic Cleaning“ von Marie Kondo scheint vor allem extreme Reaktionen auszulösen: Kondo wird entweder in den Himmel gelobt oder inbrünstig gehasst, als wäre sie der Guru einer fanatischen Sekte. Dabei geht es bei Kondo eigentlich ziemlich sachlich und bodenständig zu. Manche Tipps gehen mir zu weit (sich abends bei seinen Schuhen bedanken, die einen so aufopferungsvoll durch den Tag begleitet haben – und natürlich Tasche, Mantel, Schal und Co. direkt nach dem Heimkommen sofort ordentlich aufräumen, naja, wer macht sowas schon), aber viele sind einfach praktisch und nützlich (zum Beispiel nicht Zimmer für Zimmer entrümpeln, sondern auf Kategorien umstellen: Alle Kleidung im Haus beispielsweise, inklusive Mäntel, Gürtel, Schuhe, Hüte). Wer also in naher Zukunft eine Mammut-Aufgabe vor sich hat wie beispielsweise das Haus verstorbener Verwandten auszuräumen, dem kann ich Kondos Ratgeber guten Gewissens empfehlen.

Neigt sich der Frühlingstag dann seinem Ende zu, wird es auf unserem Sofa Zeit für die unschlagbare Kombination aus Tiefkühl-Pizza und Flachsinns-Film: „Memoirs of a Geisha“. Wieder einmal macht Hollywood das Kulturgut eines anderes Landes per Klischee-Overload zunichte. Aber die Darsteller sehen alle so toll aus, und die Kostüme sind so schön, all die wunderbar bestickten Kimonos in leuchtenden Farben – ein überwältigender Bilderbogen, der zum Fallenlassen einlädt, was ich, Pizza im Bauch, auch genüsslich tue und dabei das dünne Drehbuch getrost ignoriere und den kitischigen Schluss. Bis der läuft, bin ich sowieso längst eingeschlafen.

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