Leckere Auslage in Londons nobler neighborhood.
Übersicht, reihenweise, Sunday's choice

Sunday’s choice

Die nächste 80-Stunden-Woche dräut. Gegen den bitteren Alltag verteilt Sunday’s choice ausgewählte Pralinen aus dem Bücherregal an hungrige Leserherzen.

Es wird finster in diesen Zeiten, und nur am Winter liegt das nicht – passend für Kriminalromane. Was gibt es da zu empfehlen? Drei Treffer:

Eigentlich hat Joanne K. Rowling das Genre gar nicht wirklich gewechselt, als sie nach Harry Potter unter Pseudonym mit dem Krimi-Schreiben anfing. Denn schon die Potter-Bände waren ja eigentlich immer auch Krimis, wo fleißig Diebe und/oder Mörder gesucht wurden und der nächste Showdown, ob in der Kobold-Bankfiliale oder im Zauberei-Ministerium, nie weit weg war.
Im ganz und gar nicht zauberhaften London in Rowlings „The Cuckoo’s Calling“ ist ein Model zu Tode gekommen – Selbstmord, sagen alle, schließlich war sie psychisch krank – aber der Bruder der Toten glaubt nicht daran und beauftragt Privatdetektiv Cormoran Strike, pleite, kriegsversehrt und geschieden, damit, die Wahrheit herauszufinden. Und die ist dann auch wirklich so hart wie der Brexit.

Nicht mehr neu, aber trotzdem super ist nach wie vor Donna Leon: „Venezianisches Finale“. Tod eines Dirigenten, Schauplatz das neblige Venedig, der Kommissar unauffällig, anständig, vorsichtig, klassisch gebildet, deshalb umwerfend sexy (wenn auch leider glücklich verheiratet). Aber wenigstens kommt er dem hässlichen Fall auf die grausige Spur, und die Wahrheit offenbart sich ihm unter anderem in einem unvergesslich geschilderten Gespräch mit einer alten Sängerin, deren Ruhm längst verblasst ist …

„Schnee, der auf Zedern fällt“: Das ist auch ein Krimi, aber einer der versteckten, vorsichtigen Art; einer, der viel mehr erzählt als nur die Geschichte eines Todes und wer daran schuld sein könnte. Im Schneesturm müssen die Bewohner der kleinen Insel San Piedro, vor der Westküste der USA, nach der Wahrheit suchen – und dabei auch schlucken, dass ihr kleines Inselleben so beschaulich doch nicht ist und der Zweite Weltkrieg, zu erzählten Zeit kaum zehn Jahre her, tiefe Wunden gerissen hat …

Das also alles erstmal lesen. Und es sich dann abends, den Montag verdrängend, vor der Sherlock-Staffel der Wahl gemütlich machen (und sich dabei fragen, wie ein Land so dumm sein kann, wo es doch die BBC gibt bei denen?? Meine englischen Bücher verstehen das auch nicht).

 

 

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