Junge Leser, Lieblingsbücher

Sandra Boynton: Schokolade – eine verzehrende Leidenschaft

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Was könnte wohl diesem Phänomen Schokolade, so überflüssig wie unwiderstehlich, besser gerecht werden als eine durch und durch alberne, sinnlose Sachbuch-Persiflage? Folgerichtig enthält Boyntons Buch von der Entstehung der Milchschokolade über Kakao-Produktion im Eigenbau bis zum Schogetten-Poker alles – nur keine ernstzunehmende Information.

Ihr Geheimnis: Boynton tut so, als wäre es ernstzunehmende Information; als habe sie das seriöse Standardwerk schlechthin verfasst. Um welchen Blödsinn es auch immer gehen mag („Die Physiologie und Psychologie der Schokophilie“), Boynton wahrt eisern ihr Pokerface, wie nur die besten Komiker das können: Was lacht ihr denn? Ich meine es tief, tief ernst!
Und tief, tief ernst meinen es auch all jene Elefanten, Nilpferde, Katzen, Hasen, Giraffen und Truthähne, wie sie da, hinreißend von Boynton selbst gezeichnet, als Schoko-Abhängige, unglückselige Hobby-Köche, entrückte Philosophen („Woher wissen wir, dass Schokolade ist?“) oder menschenfeindliche Ersatzschokolade-Konsumenten die Seiten bevölkern –  und uns arme, von etlichen Lachanfällen schon ganz zittrige Leser endgültig aus der Fassung bringen.

Schokolade – eine verzehrende Leidenschaft: Seriöse Fakten? Wo gibt’s denn sowas. Höchste Zeit für weniger Lerneffekt, mehr Schokolade – mehr Sandra Boynton.

Sandra Boynton: Schokolade. Eine verzehrende Leidenschaft.
109 Seiten.
ISBN: 3770115228
DuMont.

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